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Die Zukunft der Demokratie

Seminarankündigung
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Foto: Peter Schere

Im kommenden Wintersemester 2024/25 werde ich ein Seminar zum Thema:

Die Zukunft der Demokratie

anbieten.

Das demokratische Versprechen kollektiver Selbstregierung ist Verkörperung vieler Hoff­nungen. Dabei war das Staats- und Gesellschaftsmodell Demokratie schon immer zugleich historisch als auch prospektiv von verschiedenen Ansichten einer „echten“ oder „besseren“ Demokratie geprägt.

Zeitgleich mit der Philosophie entsteht die Demokratie in der griechischen Polis. Im Spät­mittel­alter greift Marsilius von Padua die Ideen der Demokratie auf und entwirft das Modell eines von kirchlicher Bevormundung freien, autonomen Staates. In der Aufklärung beschreibt Immanuel Kant die Demokratie in Abgrenzung zur Republik. Die Paulskirche des 19. Jahr­hunderts wird heute gerne als Beginn der deutschen Demokratie gefeiert, deklariert jedoch eine Variante konstitutioneller Monarchie. Die Weimarer Republik stellt den deutschen Auf­takt zu einer demokratischen Gesellschafts- und Verfassungsordnung dar, deren Selbstbe­hauptung am Ende aber misslingt. Sogar der Nationalsozialismus versucht sich nach seinem Selbstverständnis demokratisch zu legitimieren, etwa in Carl Schmitts Proklamation der Einheit von Führer und Geführten. Nach dem Zweiten Weltkrieg treffen in Deutschland das Model des demokratischen Sozialismus der DDR und der freiheitlich-demokratischen Grund­ordnung der BRD auf­einander.

In der Europäischen Union wird ein Demokratiedefizit beklagt; auf globaler Ebene haben sich demokratische Strukturen bislang nicht etabliert. Eine völkerrechtliche Pflicht der Staaten zu einer demokratischen Verfassung fehlt, das Selbstbestimmungsrecht der Völker ist nicht an eine demokratische Verfassungsordnung gebunden und gleichzeitig ist seine Respektierung in den gegenwärtigen Weltkonflikten keinesfalls selbstverständlich.

Demokratische Ordnungen existieren weder natürlich, noch notwendig, sondern in ständiger Abhängigkeit von denjenigen, die sie errichten und sind nur so lange stabil, wie Menschen bestimmte freiheitliche Werte teilen. Eine klassische Kontroverse betrifft das Verhältnis der Reichweite demokratischer Legitimation zur individuellen Freiheit, eine andere allfällige natur­rechtliche Grenzziehungen, wie sie aktuell im Zuge der Klimakrise neue Bedeutung gewinnen. Andererseits könnte ziviler Ungehorsam auch als demokratische Errungenschaft begriffen werden, um eine Tyrannei der Mehrheit zu verhindern.

Es handelt sich um ein Blockseminar, dem einzelne Veranstaltungstermine während des Se­mes­ters vorangehen. Das Seminar gibt Gelegenheit, neben Übungsseminararbeiten auch Wis­senschaftliche Arbeiten in den Schwerpunktbereichen 1, 4 und 6 zu verfassen. Referate kön­nen auch über einschlägige Werke verfasst werden, in der Art eines Literaturberichts oder einer Rezension. Literaturhinweise und Terminfestlegung erfolgen in der Vor­be­spre­chung am 17.10.2024 von 16-18 Uhr, SR 121, CZS 3.

Bitte melden Sie sich bei Interesse per E-Mail unter tim.niendorf@uni-jena.de und an­schlie­ßend in FriedolinExterner Link für die Veranstaltung an. Anmeldungen für die Wissenschaftlichen Ar­bei­ten müssen bis zum 31. Juli 2024 erfolgen.

Die Anmeldung für Übungsseminararbeiten ist auch nach dem 31.07.2024 möglich.

Studierende, die ihre Wissenschaftliche Arbeit im Seminar schreiben, erhalten nach der An­mel­dung ein Formular, das ausgefüllt per E-Mail zusammen mit einer eingescannten Datei des Übungsseminarscheins zurückzuschicken ist. Melden sich zudem bitte in Friedolin sowohl für das ÜbungsseminarExterner Link als auch das gleichnamige ExamensseminarExterner Link an.